Gestern, am 04.07.2021, führten unsere Genoss:innen von der Autonomen Antifa 170 eine antifaschistische Kundgebung auf dem Wilhelmplatz in Dortmund Dorstfeld durch.
Ab 16 Uhr fanden sich dort ca. 50 Antifaschist:innen unter dem Motto: “Mythos Dorstfeld zerstören!” zusammen und kündigten bei dieser Gelegenheit eine große Demonstration am 22.08.2021 an, die aus der Innenstadt nach Dorstfeld ziehen soll.
Zeitgleich versuchten die Dortmunder Neonazis, mit einem billigen und recht einfallslosen Schachzug diese Aktion zu sabotieren und meldeten eine Kundgebung am Nordmarkt in der Dortmunder Nordstadt an. Unter dem fadenscheinigen Vorwand: “Würzburger Zustände verhindern!” trotteten ca. 60 Neonazis von der Haltestelle Brunnenstraße zu ihrem Kundgebungsort am Nordmarkt.
Dort angekommen, mussten sie jedoch feststellen, dass die Nachbar:innenschaft und das Bündnis NOrdstadt gegen NAZIS mobil gemacht hatten: Ca. 200 Antifaschist:innen zeigten gemeinsam mit Bewohner:innen des Viertels lautstark, dass die Faschist:innen auch hier nicht erwünscht sind.
Nach ungefähr einer Stunde legten die Neonazis wieder den Rückwärtsgang ein und reisten auf gleichem Wege ab, ohne Inhalt hinterlassen zu haben; der Gegenprotest inklusive der trillerpfeifenden Kids war so laut, dass schon ca. 15 Meter vom Nazi-Lautsprecherwagen kein Wort von Skoda und Co. mehr zu hören war. Was hingegen bleibt, sind die gelben Plakate in zahlreichen Schaufenstern, Wohnhäusern und anderen Lokalitäten im Viertel: “Nordstadt gegen Nazis – Solidarität verbindet”.
Kritisch zu bewerten ist das vollkommen überzogene Polizeiaufgebot, mit dem der Ausflug der Nazis in die Nordstadt überhaupt erst möglich gemacht wurde. Bereits Stunden vor der Nazikundgebung wurden alltägliche Wege für die Bewohner:innen der Nordstadt durch Hamburger Gitter und parkende Polizeifahrzeuge zum Spießroutenlauf. Während die Beamt:innen in der Nordstadt martialisch aufgerüstet dem friedlichen Protest aus dem Viertel gegenüberstanden und ihr Bestes taten, um Antifa-Kleingruppen die Teilnahme an der von den Grünen angemeldeten Kundgebung zu erschweren, konnten sich die Nazis deutlich freier im Stadtgebiet bewegen. Teile der Strecke von der Thusneldastraße 3 an den Nordmarkt durften sie zu Fuß öffentlichkeitswirksam in der Großgruppe mit Polizeieskorte zurücklegen.
Unterm Strich bleibt ein Tag, an dem in Dortmund an zwei Orten gleichzeitig antifaschistisch interveniert und agiert wurde. Die Neonazis haben – trotz Unterstützung aus anderen Städten – nur ca. 60 Menschen in die Nordstadt mobilisieren können und konnten ihrem Anspruch den “Nazi-Kiez” zu verteidigen nicht gerecht werden. Stattdessen wurde gestern erneut gezeigt, dass Linke sich nicht vor dem Mythos “Nazi-Kiez” fürchten und die Nazis auch bei strömendem Regen in der Dortmunder Nordstadt im Gegenprotest untergehen.
Am 22.08.2021 gilt dann: Folgt dem Aufruf unserer Genoss:innen von der Autonomen Antifa 170 und lasst uns erneut gemeinsam nach Dorstfeld demonstrieren: “Bringin’ it down – beständig und konsequent gegen rechte Strukturen” – Treffpunkt 13:00 Uhr am Westentor.