Zwischen Nadel & Nationalsozialismus: Nazi-Tätowierer im Dortmunder Osten

Tätowierungen spiegeln häufig die Persönlichkeit von Menschen wieder und können Personen zum Teil viel bedeuten. Umso unangenehmer ist es also, wenn man auf der Liege liegt und genau diese Erinnerung von einem langjährigen und gefestigten Nazikader unter die eigene Haut gestochen wird. Es bleibt nun mal für immer.

Dies kann euch allerdings am Asselner Hellweg im Studio Skinbusters passieren. Dort tätowiert zurzeit nämlich der langjährige Neonazi Kevin K..
K. der Teil des extrem rechten Kampfsport Netzwerks „Kampf der Nibelungen“ ist, bewegt sich seit Jahren tief in Dortmunds und Lünens rechter Szene. Er war unteranderem bereits 2009 am Angriff auf eine Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbunds beteiligt. Ebenfalls vertrat er in der Vergangenheit den KDN im Ausland, unter anderem 2017 beim in Frankreich von den Hammerskins mitorganisierten Kampfsportevent „Force & Honeur“ und bespielte dort mit seiner Partnerin den Merchandise-Stand des KDN. Auch als Punktrichter bei Kämpfen agierte K. in der Vergangenheit schon.
K. der unter dem Spitznamen „Hotte“ bzw. seinem Künstlernamen „Venk.ink“ aigert behauptet zwar mittlerweile ausgestiegen zu sein, jedoch hält er weiterhin Kontakt zu den alten Kreisen. Seine Partnerin Vanessa trägt auf ihrem aktuellen Profilbild sogar ein T-Shirt der einschlägig bekannten Neonazimarke „White Rex“. Zudem lassen sich in seiner Freundesliste Nazikader aus dem ganzen Bundesgebiet und teilweise darüber hinaus, wie z.B. Patric K. finden, die weiterhin auch enge Interaktionen mit Mitgliedern der mittlerweile verbotenen rechten Vereinigung „Combat 18“ pflegen.

Bis heute trägt Kevin K. offen erkennbare Nazitätowierungen, so unteranderem eine Lebensrune direkt neben dem linken Auge und eine vereinfacht abgewandelte Form der schwarzen Sonne auf seinem rechten Oberarm. Seine Werbeaufkleber mit dem nicht sonderlich kreativen Slogan „T*ts, Tatts, & Testo“ runden somit das Gesamtbild ab und lassen sich derweil immer wieder zusammen mit andern rechten Aufklebern auf der Straße finden, wie sie bewusst über linke und antirassistische Motive geklebt wurden.
Ob es Naivität, Gleichgültigkeit oder lediglich Unwissenheit ist, die dazu führt, einen langjährigen festen Kader der rechten Szene bei sich im Studio einzustellen bleibt wie immer Spekulation. Wir gehen aber erstmal großzügig davon aus, dass dies nicht aus Sympathie zur rechten Ideologie geschehen ist und fordern als Konsequenz, eine sofortige Beendigung der Geschäftsbeziehung zum rechten Gewalttäter Kevin K.. Nur weil ein Faschist nicht auf Demonstrationen geht, heißt es eben nicht, dass er kein Teil der lokalen Naziszene mehr ist. Leider ist K. als „Rechtsaußen Tätowierer“ nicht der Einzige in der Region, der Versucht seine Ideologie unter dem Deckmantel des vermeintlichen Ausstieges zu normalisieren, ohne dabei wirklich mit der Szene gebrochen zu haben.