Am 03.03. protestierten Antifaschist:innen erneut gegen den zweiten Dortmunder Autokorso der coronaleugnenden Impfgegner:innen. Diesen Gegenprotest versuchte die Polizei massiv zu unterbinden. Durch ihr enormes Aufgebot beflügelt, ließ die Polizei im Verlauf des Abends jegliche Verhältnismäßigkeit auf der Strecke, sodass selbst wir negativ überrascht wurden. Aus Furcht vor dem Protest nahm sich der Korso allerdings selbst viel von seiner Außenwirkung.
Bereits mehrere Stunden vor Beginn positionierte sich die Polizei mit einem gewaltigen Aufgebot nicht nur am Startpunkt des Korsos, sondern auch in der Innenstadt. Beim allmählichen Eintreffen der Verschwörungsideolog:innen wurden diese durchsucht, wobei erneut mehrere Waffen in den Autos der Leugner:innen gefunden wurden. In der Woche zuvor hatte ein Korsoteilnehmer Protestierende mit einem Baseballschläger angegriffen und zudem eine Machete mitgeführt. Auch zeigte die Polizei am Dienstag wiederholt keinerlei Interesse daran, die Abstands- und Maskenpflicht bei den Teilnehmer:innen des Autokorsos durchzusetzen. Stattdessen schikanierte sie bereits vor Eintreffen der Impfgegner:innen vermeintliche Antifaschist:innen am Startpunkt des Geschehens.
Das Verhalten der Uniformierten besserte sich im Verlauf der Veranstaltung keineswegs – im Gegenteil: am Startpunkt und im Bereich der Innenstadt verteilte die Polizei wahllos Platzverweise gegen Fahrradfahrer:innen, die sie als vermeintlichen Gegenprotest ausmachten. Während die PR-Abteilung der Dortmunder Polizei auf Twitter propagierte, dass ein Gegenprotest gegen den Autokorso willkommen sei, gingen die Kolleg:innen auf der Straße Fahrradfahrer:innen an, ließen ihnen nach Lust und Laune Luft aus den Reifen oder beschlagnahmten gleich mehrere Fahrräder, welche die Betroffenenen später im teils demolierten Zustand wieder abholen mussten. Personen, die diese Maßnahmen kritisierten oder dokumentierten, wurden angegriffen oder mussten repressive Maßnahmen hinnehmen. Das alles passierte, nachdem Polizeipräsident Lange erst kurz vorher versuchte, politisch Stimmung gegen den Gegenprotest zu machen und diesen zu delegitimieren – eine offensichtliche Überschreitung seiner Kompetenz als Polizeipräsident.
Zwar startete der verschwörungsideologische Autokorso diesmal nicht ganz so verspätet wie beim ersten Versuch und es kam nicht zu unzähligen Blockaden. Trotzdem ziehen wir eine positive Bilanz: Die Impfgegner:innen fuhren aus Angst vor einer Wiederholung des für sie desaströsen und dauerblockierten Korsos aus der Woche zuvor nicht mehr in Schrittgeschwindigkeit durch die Straßen, sondern traten aufs Gas und fuhren so schnell, dass die Anwohner:innen und Passant:innen jeweils nur einzelne Fetzen der aus den Lautsprechern dröhnenden Parolen gegen Impfungen und Maskenpflicht hören konnten. Nach einer dreiviertel Stunde war der Korso bereits an seinem Endpunkt angelangt. Die zusätzliche Abriegelung der Korsoroute und der Nebenstraßen durch die Polizei, die diese Taktik gewöhnlich nur bei Naziaufmärschen anwendet, trug zusätzlich zu dem Effekt bei, dass die Querdenker:innen mit ihren kruden Thesen kaum Dortmunder:innen erreichte.
Für den kommenden Dienstag (09.03.) kündigen die Coronaleugner:innen erneut einen Autokorso an – diesmal soll dieser tatsächlich durch die Nordstadt fahren. Haltet euch den Tag frei und macht euch bereit zu zeigen, welches Potenzial in der Nordstadt steckt! Querdenken ausbremsen!