Am 01.08.2020 hielt die Partei Die Rechte Dortmund eine in der Öffentlichkeit nicht beworbene und auch nicht seitens der Polizei angekündigte Kundgebung in der Dortmunder Nordstadt ab.
Um ca. 15:20 Uhr wurde der bekannte grau silberne Partei-Bulli an der Ecke Schleswiger Straße/ Missundestraße gesehen und bekam kurz darauf Zuwachs von ca. 60 anfangs unbegleiteten Neonazis, die von der Haltestelle Brückmannplatz zum Kundgebungsort, ohne vorher eine Demonstration angemeldet zu haben, geschlossen laufen durften.
Auf dem Weg dahin, pöbelten sie mehrfach migrantisch aussehende Bewohner*innen der Nordstadt an und verhielten sich sichtlich aggressiv.
Am Kundgebungsort angekommen setzten sie ihr mackeriges Verhalten fort und versuchten die schnell herbei geeilten Gegendemonstrant*innen zu provozierten und die sich am Platz aufhaltende Bevölkerung einzuschüchtern, was ihnen zum Glück nicht gelang.
Um 16 Uhr begann dann offiziell, unter Protest von Anwohner*innen und Gegendemonstrant*innen, die rechte Kundgebung, im Rahmen des Kommunalwahlkampfes unter dem Motto: „Stoppt die Ghettoisierung des Dortmunder Nordens “. Sie thematisierten in ihren Reden von Sven Skoda und Michael Brück vor allem die Vergewaltigung am 24.07.2020 in der Dortmunder Nordstadt durch einen vermeidlich afghanischen Menschen an einem 13 Jährigen Mädchen und instrumentalisierten diese Tat bewusst als Aufhänger für ihren Rechten Wahlkampf im Dortmunder Norden. Die Kader rund um die Partei die Rechte Dortmund wissen nämlich genau, dass auf ihr übliches ideologisch menschenverachtendes Gelaber keiner im Viertel Bock hat und sie sonst bei ihren vorher beworbenen Null Acht Fünfzehn Kundgebungen im Norden eher unter lautstarkem Protest untergegangen sind. So organisierten sie diesmal ihre Kundgebung ganz im Stillen, riefen sich auswärtige Neonazis aus verschiedenen Städten wie z.B. Eisenach zur Hilfe herbei, veröffentlichten einen Aufruf zur Kundgebung erst eine Halbestunde vorher, trauten sich nur Dortmunder Stadtfahnen mitzubringen, ließen ihre Reichskriegsflaggen im Schrank und packten nach lächerlichen zwei Reden auch wieder genauso schnell ihre zwei kleinen mickrigen Boxen, die es lautstärkemäßig noch nicht mal bis zum Nordmarkt schafften wieder ein.
Gebracht hat es den Dortmunder Neonazis unterm Strich auch heute nicht wirklich was, da trotz ihren ängstlichen Vorkehrungen die Nordstadt auch ohne große Vorbereitungszeit neben diversen bürgerlichem Protest von Anwohner*innen um die 40 Gegendemonstrant*innen organisiert bekommt und beispielsweise ihre zwei hinterlassenen Wahlplakate nur ca. eine Halbestunde an den Laternen in der Schleswiger Straße hingen, bevor sie den Weg in die Tonne fanden.
Am Ende durften die Neonazis unverständlicherweise dann noch ohne Anmeldung einen geschlossenen Showlauf bis zur Reinoldikirche, unter Begleitung der Polizei und verfolgt von Antifaschist*innen durchführen.
Als wäre diese Farce für die Stadt und vor allem für die Polizei Dortmund, die aktiv daran mitgewirkt hat, dass ohne vorherige Ankündigung Neonazis, in den am deutlichsten migrantisch geprägtesten Stadtteil Dortmunds eine Kundgebung abhalten dürfen, nicht genug. So gelang es den Nazis dann sogar noch, an der Haltestelle Reinoldikirche auszubrechen und linke Aktivist*innen und Polizisti*innen anzugreifen. Von nicht eingehaltenen Corona Regelungen unter den Neonazis, die nicht geahndet wurde, wollen wir jetzt erst gar nicht anfangen.
Für uns bleibt ein Gesamtbild des Tages zurück, in dem wir mal wieder einen katastrophalen und fahrlässigen Umgang mit Rechts seitens der Stadt und Polizei gesehen haben, ein Viertel was auch spontan zumindest einen Gegenprotest auf die Beine stellen kann und Neonazis, die einen stabilen Anschein erwecken wollen, letztendlich aber einsehen müssen, dass im Dortmunder Norden nicht viel zu holen ist. Auch nicht, wenn man alle Register zieht, um so spontan wie möglich zu wirken.
Wir bedanken uns an dieser Stelle vor allem bei allen Menschen, die so spontan im Stadtteil aktiv waren und den Neonazis ein weiteres Mal gezeigt haben, dass entspannt anders ist! Nordstadt Nazifrei!
Wir möchten euch zudem vorstellen, wer an der Nazikundgebung in der Schleswigerstraße teilgenommen hat und ein Schlaglicht auf einen der Anwesenden werfen: Daniel H. Der LKW-Fahrer und Familienvater H. war im Oktober 2018 Mittäter bei einem Angriff auf migrantische Jugendliche und Securitypersonal in einem Bus. Die Gruppe um den aktuell inhaftierten Steven Feldmann trug Shirts der damals noch existenten Nazikameradschaft „Freundeskreis Rechts“, sie zeigten den Hitlergruß und griffen schließlich an, wobei sie mehrere Menschen verletzten. Nur ein Beispiel für die schon mehrere Jahre andauernden Aktivitäten des in Lütgendortmund wohnenden H., der am 01.08.2020 in die Nordstadt kam, um dort seinen neonazistischen Irrglauben zu verbreiten.
Nazis erkennen, umsichtig handeln – gegen rechte Hetze in der Nordstadt!
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