Sobald die Temperaturen steigen und die Sonne knallt, zieht es auch in Dortmund zahlreiche Leute ans Wasser. Dabei ist neben Freibädern natürlich auch der Kanal als kostenfreie Option ein beliebtes Ziel vieler Menschen.
Neben Familien und vielen Studierenden zieht es aber auch immer wieder Nazis an den Kanal. So etablierte sich in letzter Zeit der direkte Bereich der Deusener Brücke auf westlicher Seite als Hotspot der lokalen Faschist:innen.
In wechselnden Grüppchen zeigen diese dort unverfroren ihr menschenfeindliches Weltbild und scheuen sich nicht, ganz offen tätowierte Hakenkreuze, SS- und andere verbotene Symbole zu zeigen. Gerade der zur Selbstdarstellung neigende Steven Feldmann postete viele dieser Besuche und Zurschaustellung der Symboliken auf seiner offenen Instagram-Seite. Aber auch andere Kader der Partei „Die Heimat“, wie Pascal O., haben scheinbar keinerlei Problem damit, ihre Hakenkreuz-Tattoos in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Verwunderlich ist dies jedoch nicht, da es in Dortmund keinerlei Konsequenzen für das öffentliche Zeigen verfassungsfeindlicher Symbolik zu geben scheint. Wie so oft interessieren sich die Strafverfolgungsbehörden in Dortmund nur PR-mäßig für den Kampf gegen Rechts. Aber auch aus Zivilbevölkerungssicht ist der Umgang bedenklich: Wer kein Problem damit hat am Kanal neben Leuten mit Hakenkreuz-Tattoos zu liegen muss sich nicht wundern, wenn diese sich immer sicherer fühlen und sich dementsprechend enthemmter aufführen, was sich gegebenenfalls in Gewalt gegen unliebsame Personen entlädt.
So gab es bereits in der Vergangenheit Gewalteskapaden am Kanal, wie der rassistische Vorfall im Jahr 2018, als Steven Feldmann und weitere Nazis eine Gruppe Schwarzer Männer zuerst rassistisch beleidigten und dann mit Absperrpfosten und Holzlatten angriffen. Die Gewaltaffinität der Täter hat sich seitdem nicht viel verändert. Neben Feldmann sind auch weitere Faschisten der Gruppe, in den letzten Wochen durch Angriffe auf Wohnungslose und trans* Personen aufgefallen. Egal wo Nazis sich entspannt aufhalten können, werden sie zu einer potenziellen Bedrohung für Personen, die nicht in ihr Weltbild passen. Als radikale Linke gilt sich dessen bewusst zu sein und mit dieser Bedrohung umzugehen. Aber auch aus Sicht der Zivilgesellschaft muss ein Umgang mit sich offen bekennenden Neonazis in Dortmund gefunden werden. Blindes Ignorieren und Wegschauen führt im Zweifel dazu, dass eine Wohlfühlzone für Faschist:innen entsteht.
Gerade die jüngste Vergangenheit zeigte in diesem Sinne oft genug, dass ein vermeintlich unbeteiligter Status vor rechter Gewalt nicht schützt. Wer also weiterhin von seinen alternativen Naherholungsorten in der Großstadt profitieren will, muss sich auch so verhalten und bei Bedarf handeln. Egal ob als Einzelperson, Partytruppe oder Ruderclub!