
In den letzten Monaten tauchten immer wieder auf verschiedenen Social-Media-Plattformen Bilder und Videos von Jugendlichen auf, die mit rechten Parolen und Waffen posierten.
Sie propagieren dabei ihre rassistische und menschenverachtende Ideologie über hastig zusammengeschnittene Kurzvideos mit markanter Musik und albern anmutenden Posen, deren Fokus dabei auf der Darstellung von Männlichkeitsidealen, Kampfsport, Gewalt, Kameradschaft innerhalb der Gruppe und Abgrenzung, zu allem, was sie als Feinde und minderwertig ansehen, liegt. Die jungen Rechten erstellen hierfür eigene interne Kameradschaftsshirts und Fahnen mit dem Namen “Kombat89”.“ Die 89 steht hierbei für die Hagener Postleitzahl 58089, welcher die Stadtteile Haspe und Wehringhausen umfasst.
Das “Kombat” kann dabei auch als Bezugnahme zur in Deutschland verbotenen Naziterrorgruppe “Combat18” gesehen werden und weist Parallelen zur Gruppierung “Knockout51” aus Eisenach in Thüringen auf, einer extrem gefährlichen Kampfsportgruppierung, deren gewalttätige Mitglieder zum Teil bereits verurteilt sind oder sich noch wegen “Bildung einer kriminellen Vereinigung” zurzeit vor Gericht verantworten müssen.
So weit ist die Gruppe “Kombat89” noch nicht, allerdings radikalisiert sie sich sehr schnell.
Die Mitglieder, die sich online hinter Spitznamen wie “Korsika”, “Renealexey”, “Slugo” oder “Slavo” verstecken, zeigen deutlich, dass es ihnen um den Kampf gegen Migrant:innen und politisch Andersdenkende geht.

So finden sich in den Videos Passagen, die das Trainieren mit Messern und Abfeuern von möglichen Schusswaffen zeigen. Und auch außerhalb des Internets fiel die Gruppe bereits mehrfach durch Bedrohungen von Personen, die sie vermeintlich dem linken Spektrum zuordneten, auf. Zuletzt auf der “Herdecker Maiwoche”, als Mitglieder unter Einfluss von Alkohol und weiteren Rauschmitteln, alternativ aussehende Personen anpöbelten und dabei volksverhetzende Parolen riefen. Es ist zu erwarten, dass sich dort eine feste und dauerhafte Neonazi Struktur bildet und ihren Ankündigungen im Internet,Taten folgen lässt. Wir wollen daher ein Licht auf den südöstlichen Rand des Ruhrgebiets werfen und einen Blick auf die Personen hinter den Spitznamen ermöglichen
Einer der Hauptakteure ist der unter dem Namen “Korsika” agierende Fynn G., der bei seinen Eltern in Hagen Garenfeld wohnt.
Fynn G. inszeniert sich online als Kopf der Gruppe, verantwortlich für die Videos und Admin des Telegram Chats “Kombat89”, über den die Gruppe organisiert ist. Auch für seine eigenen Profile dreht er regelmäßig Reels und andere kurze Videos, oft – wie es für eine trendrechte Kameradschaft gehört – vor seiner, mit Fußball- und Naziaufklebern beklebten, Kinderzimmertür. Dort entstanden auch Videos, wo er den bewaffneten Kampf mit dem Messer trainiert.

Fynn G. besitzt darüber hinaus auch Vernetzungen in die Naziszene des Ruhrgebiets. In seinen Freundeslisten finden sich Mitglieder von jüngeren Kameradschaften wie “Der Störtrupp” und “Jung & Stark”, aber auch Personen aus dem rechtsterroristischen Milieu, wie beispielsweise das Schweizer “Blood & Honour”-Mitglied Manuel Bertozzi. Er nahm auch an der Demonstration am 15.03.25 in Essen teil, die von der Kameradschaft “Neue deutsche Jugend” zusammen mit erfahrenen Neonazis aus Dortmund-Dorstfeld organisiert wurde. Er trug mit anderen K89 Mitgliedern ein Banner der “Jungen Nationalisten”, was eine besondere Aufgabe in der rechten Szene darstellt.
Darüber hinaus ist er mehrmals mit seinen Freunden zu Heimspielen des Essener Fußballvereins RWE gegangen. Bei der “Herdecker Maiwoche” gingen Bedrohungen und “Sieg Heil”-Rufe auf das Konto von Fynn G.





Eine weitere zentrale Person der Kameradschaft ist der 19 Jährige René G., der in Herdecke, ebenfalls bei seinen Eltern, wohnt. Dieser scheint im Umkreis Herdecke/Hagen einen großen Bekanntenkreis zu haben und organisiert mutmaßlich die halböffentlichen Kampfsportaktivitäten der Gruppe. Er ist Betreiber der Seite “SparringHerdecke”, die lange Zeit ebenfalls das Logo der Gruppe als Profilbild trug und sich als Amateur-Trainingsgruppe für Interessierte inszeniert. Es ist davon auszugehen, dass die Gruppe diese Aktivitäten nutzt, um neue Mitglieder zu rekrutieren. Selbst macht René G. viel Kraftsport und er nahm auch an gemeinsamen Wanderungen der Kameradschaft teil. Auch die private Gartenlaube seiner Eltern dient der Gruppe und deren Umfeld oft als Treffpunkt, um sich zu betrinken und von dort aus dann weiterzuziehen.
Die Aktivitäten der Kameradschaft “Kombat89” müssen daher ein Weckruf für alle Leute in Herdecke und Hagen sein! Wenn junge Rechte sich Gruppen wie “Combat18” und “Knockout51” als Vorbilder nehmen und den zum Teil bewaffneten Kampf gegen politische Gegner:innen trainieren und propagieren, kann das gefährliche Folgen haben. Wenn Nazis auf Stadtfesten Hitlerparolen grölen und Leute bedrohen, kann das, Einfluss auf eine ganze Stadtgesellschaft nehmen. Damit sich nicht eine dauerhafte, präsente und gefährliche Naziszene in Hagen und Herdecke etabliert, muss sich von Anfang an eine wache Zivilgesellschaft dem entgegenstellen!
Sprecht mit euren Freund:innen und Nachbar:innen, informiert sie über die Machenschaften von “Kombat89” und überlegt gemeinsam, was ihr dagegen unternehmen könnt!
