Redebeitrag 23.03.2019: Rechter Kampfsport

 

Kampfsport ist ein immer wichtiger werdender Verbindungspunkt zwischen organisierten Neonazis und rechten Hooligans. Im Ring können sie nicht nur ihre Propaganda gemeinsam verbreiten, sondern auch ihr rassistisches Bild von einem gesunden weißen männlichen Körper zelebrieren. Dabei gilt der Kampfsport sowohl als Vorbereitung für Kämpfe auf der Straße gegen politische Gegner*innen und Nicht-Deutsche, als auch für den von der Szene herbeigesehnten Rassenkrieg. Außerdem ist Kampfsport eine lukrative Einnahmequelle, mit der die Nazis ihre Strukturen weiter ausbauen können.
Das größte rechte Kampfsportevent Deutschlands ist der seit 2013 stattfindende Kampf der Nibelungen, kurz KDN. Seine Events werden immer größer und er ist europaweit Anziehungspunkt für rechte Kader, Kampfsportmarken und Rassist*innen aus dem Rockermilieu. Beim letzten KDN vergangenen Oktober waren ca. 700 Besucher*innen, darunter auch viele bekannte Dortmunder Nazis. An ihnen lässt sich gut erkennen, warum der Hype um rechten Kampfsport etwas ist, gegen das wir gemeinsam aktiv werden müssen. Hier einige Beispiele.

Christoph Drewer
Der langjährige Neonazi und zeitweise Parteivorsitzende von Die Rechte engagiert sich im rechten Kampfsport als Kämpfer und Trainer. Drewer ist mehrfach wegen schweren Gewalttaten verurteilt worden und gehört zum Umfeld der rechten Hooligans von “Kaotic Chemnitz”, die die Ausschreitungen im vergangenen Sommer organisierten, sowie einer Gruppe von rechten Cottbus-Fans, die durch antisemitische Parolen und Angriffe gegen Fans des Vereins SV Babelsberg 03 auffielen.

Alexander Deptolla
Früher organisierte er Rechtsrock-Konzerte und konnte so international viele Kontakte knüpfen. Heute ist er Anmelder des KDN, gehört seit der Gründung zum Kern des Organisationsteams und stand mehrmals als Ringrichter des KDN selbst auf der Matte. Genau wie Christoph Drewer ist er in Dortmund Führungsperson bei Die Rechte. Außerdem gehört er zur konspirativ agierenden Bruderschaft Hammerskins.

Robin Schmiemann
Schiemann ist Teil des verbotenen rechten Netzwerks Blood & Honour und dem zugehörigen terroristischen Arm Combat18. Schmiemann schrammte 2007 nur knapp an einem rechten Mord vorbei. Damals war ein Kokain-Deal zwischen ihm und seinem Kameraden Sebastian Seemann – ebenfalls Combat18-Mitglied und übrigens V-Mann des Verfassungsschutzes – geplatzt. Schmiemann schuldete Seemann daraufhin mehrere tausend Euro. Darum überfiel er einen Supermarkt und schoss dabei mehrmals auf einen tunesischen Kunden, der den Angriff nur knapp überlebte. Schmiemann musste für mehrere Jahre in den Knast, wo er eine innige Liebes-Brieffreundschaft mit der ebenfalls inhaftierten NSU-Terroristin Beate Zschäpe führte. Seit seiner Freilassung reist er zur Vernetzung in der Blood & Honour Szene quer durch Europa.
Beim letzten KDN arbeitete Schmiemann am Einlass, direkt vor den Augen und Kameras der anwesenden Presse. Ein klares Bekenntnis der KDN-Organisation zu rechtem Terror.

Sven Kahlin
2005 erstach Sven Kahlin den Punk Thomas “Schmuddel” Schulz, weil der ihn für seine rechten Klamotten kritisierte hatte. Kahlin beging noch weitere Gewalttaten gegen politische Gegner*innen und Nicht-Deutsche. Die Dortmunder rechte Szene feierte ihn als Märtyrer. Kahlin verschwand dann längere Zeit von der öffentlichen Bildfläche, bis er letztes Jahr als Teil der rechten Hooligangruppe Northside wieder in Erscheinung trat, mit der er im Stadion Fans drangsaliert. Kahlin besuchte als erste öffentliche Veranstaltung nach Jahren im Verborgenen den Kampf der Nibelungen.

Timo K.
Neben Sven Kahlin ist Timo K. das wohl wichtigste Dortmunder Bindeglied zwischen rechtem Kampfsport und Hooligans. Er gehört wie Kahlin zu den Hooligans von Northside und tritt für ihre Gruppierung unter dem Decknamen Boxklub Dortmund als Kämfper an.
K. ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie mit Neonazis im Ring umgegangen werden sollte: Er versuchte, beim Gym Arena Dortmund zu trainineren und seinen Hooligan-Freunden dort einen Anlaufpunkt zu schaffen, scheiterte jedoch damit.

Nico B.
Der 24-jährige Dorstfelder trat 2018 beim Kampf der Nibelungen an und gewann. Als sein Couch, Trainingspartner und Fahrer fungierte dabei Christoph Drewer. B. war zuvor nicht öffentlich als Nazi in Erscheinung getreten, trainiert jedoch schon lange mit Kadern und ist fest in einem Freundeskreis mit Neonazis verwurzelt, genauso wie sein Bruder Kevin, der Nico bei den Vorbereitungen auf den KDN unterstützte.
Vor kurzem erst wurde bekannt, dass B. eine Ausbildung bei der Sparkasse Dortmund macht. Das ist besonders problematisch, weil er dadurch Zugang zu allen Daten von Dortmunder Sparkassen-Kund*innen hat. So kann er bequem herausfinden, welche Linken wohin Geld überweisen oder wo Menschen mit jüdischen Namen wohnen.
Bisher bleibt die Sparkasse Dortmund eine ernst zu nehmende Antwort auf Anfragen bezüglich ihres Azubis B. schuldig. Eine vorsichtige Distanzierung in zwei Zeilen auf Facebook von kriminellen und verfassungsfeindlichen Aktivitäten kann zum Schutz der Kund*innen bei weitem nicht ausreichen. Wir fordern die sofortige Kündigung von Nico B.!

Kein Zugriff auf sensible Daten für Neonazis!
Kein Zugang zu Fitness Studios und Gyms für Rechte!
Keine rechten Labels bei Kämpfen und im Training!
Kein Handshake mit Nazis! Runter von der Matte!

Wenn ihr mehr über Nazis im Kampfsport erfahren wollt, checkt mal die Seiten von antifaunion und Runter von der Matte.

 

Bildquelle: Runter von der Matte – Kein Handshake mit Nazis