Rückblick: 09.10.2021 | Neonazi Gedenkmarsch bzgl. Siegfried Borchardt

In Form eines Gedenkmarsches zogen am 09.10.2021 seit längerer Zeit mal wieder eine – für Dortmunder Verhältnisse – größere Menge Neonazis durch die Innenstadt bis nach Dorstfeld.

Grund dafür war der im Klinikum Dortmund Nord kürzlich verstorbene Siegfried Borchardt. Der in ganz Deutschland bekannte Neonazi und Althooligan, der in den Medien auch unter seinem Spitznamen „SS-Siggi“ bekannt war, ließ sich am 02.10.2021 aufgrund von massiven Beinschmerzen im Krankenhaus aufnehmen. Am Morgen selbst schrieb er noch in seinem Telegram Infokanal von einer Selbstdiagnose in Richtung Thrombose und dass er seine Abonnent:innen auf dem Laufenden halten wird. Am nächsten Morgen kam dann in Form eines Kurztextes lediglich die Benachrichtigung, dass Siegfried Borchardt nach kurzem Krankenhausaufenthalt in der Nacht auf den 3. Oktober im Alter von 67 Jahren verstorben sei. Die Dortmunder Naziszene sprach an dieser Stelle von einem „Schock für uns alle“ und ließ sich, wie erwartet, nicht lange bitten, sondern mobilisierte direkt für das kommende Wochenende zu einem bundesweiten Gedenkmarsch.

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Dortmund: Eine Nazistruktur im Wandel – Ein Porträt von Matthias Deyda

Wie schon in unserem ersten Porträt zu Alexander Deptolla wollen wir in nächster Zeit vermehrt den Fokus auf verbleibende Dortmunder Neonazikader in der Partei Die Rechte legen. Heute stellen wir euch Matthias Deyda vor, der neben Deptolla einer der aktuell relevanten Führungskader der hiesigen Naziszene ist.
Seit dem oft thematisierten Wegzug von Michael Brück aus Dortmund Ende 2020 nach Chemnitz, werden die Auswirkungen und Umstrukturierungen innerhalb der Dortmunder Naziszene immer sichtbarer. Sehr häufig ist dabei eine der Hauptfragen, inwiefern sich die Partei Die Rechte zukünftig öffentlich präsentiert und wer Verantwortungsbereiche und Zuständigkeiten von Michael Brück übernimmt. Wie schon in unserem ersten Artikel dazu geht es bei dieser Thematik für uns nicht alleine um die Klärung der Frage, wer in seine Fußstapfen tritt oder offene Aufgabenbereiche übernimmt, sondern vielmehr um die Eröffnung einer Debatte über die Frage, welche Ressourcen und Besonderheiten verbleibende Neonazikader aus Dortmund mitbringen und wie sich die interne Machtstruktur der Partei verändert.

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Dortmund: Eine Nazistruktur im Wandel – Ein Porträt von Alexander Deptolla

Mit dem weithin bekannten Wegzug von Michael Brück aus Dortmund Ende 2020 nach Chemnitz wird viel über seinen Einfluss und die kommenden Auswirkungen oder Umstrukturierungen in der Dortmunder Naziszene diskutiert. Eine zentrale Frage ist dabei, wie sich die Partei Die Rechte nun in Dortmund aufstellt und ausrichtet.
Zudem gibt es diverse Hypothesen, wer Brücks Verantwortungsbereiche und Zuständigkeiten übernimmt. Viele vermuten eine Neubesetzung seiner Rolle, insbesondere für die Öffentlichkeitsarbeit der Dortmunder Naziszene, die lokal und immer wieder in der ganzen Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus für Aufmerksamkeit sorgte.
Wir wollen mit diesem Text einen Beitrag zu der Thematik rund um die Dortmunder Neonaziszene geben, uns jedoch nicht in Hypothesen oder der Personalie Michael Brück verlieren. Viel mehr wollen wir den Fokus auf verbleibende Kaderpersönlichkeiten legen und deren ganz eigene persönliche Ressourcen und somit die Gefährdungen für die Zivilgesellschaft und jede:n von ihnen deklarierte:n Gegner:in beleuchten. Im Zuge dessen ist eine Auseinandersetzung mit dem seit Jahren aktiven Dortmunder Nazikader Alexander Deptolla für uns unvermeidlich, der sich gemeinsam mit seinem Kameraden Matthias Deyda als neues Führungsduo in der hiesigen Szene zu etablieren scheint.

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20.08.2019: Feminismus statt Abendlandschützer!

-Inhaltswarnung: Dieser Text behandelt sexualisierte Gewalt.-

In den letzten Tagen verteilten die Dortmunder Nazis aus dem Umfeld der Partei Die Rechte in mehreren Stadtteilen wieder Pfefferspray.
Die Berufsfaschist*innen begründen die Verteilaktionen damit, dass das Sicherheitsgefühl von Anwohner*innen in den betroffenen Stadtteilen durch vermeintliche „Sexattacken“ und „kriminellen Migranten“ massiv gestört sei. Dass Rechte immer wieder Themen für ihre Propaganda missbrauchen ist dabei kein neues Phänomen. Gerade die Dortmunder Naziszene versucht regelmäßig, alles auszuschlachten, was irgendwie den eigenen Zwecken dient.

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Redebeitrag 23.03.2019: Rechter Kampfsport

 

Kampfsport ist ein immer wichtiger werdender Verbindungspunkt zwischen organisierten Neonazis und rechten Hooligans. Im Ring können sie nicht nur ihre Propaganda gemeinsam verbreiten, sondern auch ihr rassistisches Bild von einem gesunden weißen männlichen Körper zelebrieren. Dabei gilt der Kampfsport sowohl als Vorbereitung für Kämpfe auf der Straße gegen politische Gegner*innen und Nicht-Deutsche, als auch für den von der Szene herbeigesehnten Rassenkrieg. Außerdem ist Kampfsport eine lukrative Einnahmequelle, mit der die Nazis ihre Strukturen weiter ausbauen können.
Das größte rechte Kampfsportevent Deutschlands ist der seit 2013 stattfindende Kampf der Nibelungen, kurz KDN. Seine Events werden immer größer und er ist europaweit Anziehungspunkt für rechte Kader, Kampfsportmarken und Rassist*innen aus dem Rockermilieu. Beim letzten KDN vergangenen Oktober waren ca. 700 Besucher*innen, darunter auch viele bekannte Dortmunder Nazis. An ihnen lässt sich gut erkennen, warum der Hype um rechten Kampfsport etwas ist, gegen das wir gemeinsam aktiv werden müssen. Hier einige Beispiele.

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