Gemeinsam mit ca. 80 anderen Menschen und einer breit aufgestellten Vielfalt an Initiativen haben wir heute trotz des miserablen Wetters gegen den Einsatz von Tasern durch die Polizei Dortmund in der Nordstadt protestiert.
“Dieser Tasertestlauf kann nur funktionieren, wenn die Taser auch wirklich eingesetzt werden” – damit haben die Grünen bei der Kundgebung das ausgesprochen, was gerade in den Köpfen vieler Bewohner:innen der Nordstadt für Wut sorgt. Doch wem werden die Metallstacheln zuerst in den Rücken geschossen? “Genau denen …, die nicht ins Polizeibild vom ‘ordentlichen Deutschen’ passen” lautet die Antwort der Plattform Ruhr.
Die Beamt:innen der Polizeiwache Nord sind bekannt für ihre – vorsichtig formuliert – Affinität zur Gewalt. Wie heute bei der Kundgebung von Betroffenen beschrieben, nehmen sie gerne und regelmäßig vermeintlich harmlose Einsätze zum Anlass die Bewohner:innen der Nordstadt zu verprügeln und zu schikanieren.
In diesem Sinne kann die Polizei Dortmund nach ca. einer Woche in Form von 08/15 Standardbegründungen ihre 2 Einsätze und eine ausgesprochene Androhung präsentieren. Unter dem bei der Dortmunder Polizei häufig befolgten Motto: “viel hilft viel” lässt sich bei dieser Thematik schon jetzt eine Trendlinie der Testphase erkennen. Zum Vergleich, im Bremerhaven wurden nach einer einjährigen Testphase 2018/ 2019 in fünf Fällen die Taser eingesetzt und in 20 weiteren Fällen mit ihrem Einsatz gedroht. Da diese trotz positiver Polizei-Bilanz nicht dauerhaft angeschafft wurden, scheint die Polizei Dortmund hier eine deutlich höhere Marke zu verfolgen.
Ab jetzt könnt ihr also damit rechnen, das eure WG-Party nicht mehr durch Schläge gegen den Kopf, sondern durch Elektroschocks beendet wird, die euch krampfend auf dem Boden zurücklassen – es sei denn, ihr habt einen Herzschrittmacher. Oder gesundheitliche Probleme. Oder Medikamente intus. Dann ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben extrem hoch und unkalkulierbar, wenn die Beamt:innen der Nordwache euch tasern.
Dennoch sind wir optimistisch gestimmt und sehen den Protest und den Kampf gegen Polizeigewalt und explizit gegen den Einsatz von Tasern weiterhin als lohnenswert und unabdinglich an.
Wie auch die Initiative gegen Kameraüberwachung zeigt, kann Protest und zivilgesellschaftliches Engagement der polizeilichen Aufrüstung in der Nordstadt etwas entgegensetzen.