1.-2. Februar 2025 | Rechte „Thekenalarm-Tage“ in Dortmund

Am kommenden Wochenende will eine bislang in Dortmund eher unauffällige, spektrenübergreifende, rechte Organisationsstruktur eine zweitägige Tagung abhalten. Die Rede ist von „Thekenalarm“. Ein unter diesem Label bekannter Zusammenschluss rechter Aktivist:innen, der sich vor allem nach und aus den Coronaprotesten formiert hatte.

Zu Anfang definierten sie sich explizit als eine selbsternannte Bürgerwehr, die in der Absicht handelt, zukünftig aus eigener Ermächtigung heraus, hoheitliche Aufgaben übernehmen zu können. Seid dem schreitet in diesem Sinne ein eher unauffälliger Strukturaufbau voran, der sich vor allen Dingen auf regelmäßige, lokale Veranstaltungen in Lokalitäten oder privaten Räumlichkeiten und der Organisation in Untergruppen niederschlägt. So gibt es laut dem Thekenalarm-Netzwerk lokale Gruppen in Hamburg, Oberhausen, Berlin, Hannover, Regensburg, Düsseldorf, Lübeck, Erlangen und eben auch in Dortmund. Zudem ist der rechte Zusammenschluss sehr aktiv im Internet und bespielt beispielsweise einen eigenen YouTube-Kanal, Facebook, Instagram, TikTok, rumble, Telegram und das soziale Netzwerk „X“(ehemals Twitter). Auf diesen Plattformen fällt Thekenalarm und die dazugehörigen Organisator:innen immer wieder durch selbstgedrehte, deutlich amateurhaft wirkende Videozusammenschnitte auf. In diesen Videobotschaften werben häufig alte weiße Männer für kommende Veranstaltungen und sprechen, wie aktuell für die bundesweite Mobilisierung nach Dortmund, von „Ansagen an alle Bürger mit Mut“, „spannendem Programm mit prominenten Gästen“ und „vernünftigen Menschen, die sich für Deutschland engagieren“.
Die am kommenden Wochenende stattfindenden Thekenalarm-Tage sollen jedoch keine für den rechten Zusammenschluss typische regelmäßige lokale Veranstaltung werden. Sie mobilisieren aus diesem Grund einmal jährlich in ihrem gesamten Netzwerk kräftig und wollen viele Mitstreiter:innen, die sie selbst „Mutbürger“ nennen, diesmal nach Dortmund und zu ihrer Tagung locken. Sie verfolgen somit den offen kommunizierten Plan, koordiniert auftreten zu wollen, um politisch etwas bewegen zu können. Sie tun dies explizit noch vor den Bundestagsneuwahlen, um sich in den darauf folgenden Wochen handlungsfähiger präsentieren zu können.

Thekenalarm ist ein rechter, mit diversen rassistisch gespickten Inhalten versehener Zusammenschluss, der den Anspruch verfolgt, bundesweite Bürgerwehrstrukturen in Deutschland zu etablieren und „den Systemsturz“ in der bürgerlichen „Mitte“ salonfähig machen zu wollen. Eine große Rolle in dieser Struktur spielen der Journalist Claus Bienfait aus Köln und Olaf Fritsche aus Wuppertal, welche sich sehr häufig auch in der Öffentlichkeit im Namen des Netzwerkes zur Schau stellen.

Thekenalarm steht dabei neben ihrem aktiv nach Außen kommunizierten und eher der Ablenkung dienenden Haltung, des liberalen und konservativen Verbundes, für die Zusammenarbeit mit der extremen Rechten, der AfD und den Reichsbürger:innen. Sie halten grundsätzlich eine auf Parteien gestützte Demokratie für schädlich, Berichterstattung durch Medien manipuliert und ungesteuerte Migration von Haus aus für gefährlich. Claus Bienfait bediente beispielhaft im Sinne eines Reichsbürgernarrativs die Erzählung einer „BRD GmbH“, der Lügenpresse und die Ablehnung des Rundfunkbeitrages. Ebenfalls äußert er sich sehr häufig zu den klassischen, von rechts unterwanderten Themenfeldern, wie den Klimawandel, Trans- und Homophobie, Islamophobie und Antifeminismus.

Kurz um ist uns diese spektrenübergreifende rechte Organisationsstruktur und vor allen Dingen am kommenden Wochenende, in unserer eigenen Stadt, ein großer Dorn im Auge, der nachhaltig bekämpft werden muss. Bisher verkauft die rechte Truppe ihre 102€ teuren Eintrittskarten, mit Verweis auf das Dortmunder Rathaus als Location für das Event. Da dies eher unrealistisch und deshalb nicht voll und ganz klar ist, wie, wann und wo die Tagung in Dortmund ablaufen wird, bitten wir Euch darum, die Augen offenzuhalten und Aktivitäten von Thekenalarm-Aktivist:innen an lokale Antifastrukturen zu melden. Einige der Teilnehmer:innen werden anschließend und währenddessen noch in Lokalitäten unterwegs sein, müssen in Unterkünften unterkommen und sind auf die lokale Zusammenarbeit mit Läden, Personen und Gleichgesinnten angewiesen.

Keine Räume für rechten Strukturaufbau!
Keine weiteren Thekenalarm-Tage in Dortmund oder sonst wo!