28.12.2019: Aktionsgruppe West und das Unionviertel

Seit längerem versucht die Nazikameradschaft “Aktionsgruppe West”, im Unionviertel Fuß zu fassen.

Der Grund für den vermehrten Auftritt der Nazis in diesem Viertel dürfte nicht nur an der räumlichen Nähe zu dem von ihnen vermeintlich beanspruchten Dorstfeld liegen, sondern auch an weiteren Faktoren. Mit André F. wohnt einer der Aktivkader der Kameradschaft im Umfeld des Adlerkiosk. Der noch bei seinen Eltern wohnende F. war unter anderem beteiligt an den Outings von vermeintlich linken Personen, wofür ihn das Gericht zu 500 Euro Strafe verurteilte. Mit Alexander P. ging bis vor kurzem ein weiteres führendes Mitglied auf das Westfalen Kolleg an der Rheinischen Straße.

Neben vereinzelten Propagandaaktionen wie Stickerkleben und Posertouren versuchen die Faschist*innen, ein Drohszenario aufzubauen.
Am Westfalenkolleg bedrohte und verfolgte bereits im Mai 2018 der mittlerweile inhaftierte Steven Feldmann zusammen mit Robin Z. und Hendrik R. Schüler*innen am Westfalenkolleg, die sich kritisch gegenüber Alexander P. geäußert hatten. Einige Tage später kam es nach einem verbalen Konflikt zwischen P. und antifaschistisch eingestellten Schüler*innen zu einem weiteren Schaulaufen der Kameradschaft, als erneut Feldmann, Robin Z. und ihre Kameraden Nico R. und Dennis J. versuchten, die Schülerschaft einzuschüchtern. Die Aktion endete in einem Polizeieinsatz.
Auch kam es im weiteren Verlauf des Jahres 2018 immer wieder zu Sachbeschädigungen und Manipulationen an Fahrzeugen und Fahrrädern von als links geltenden Personen. Die Schule selbst, vor allem die amtierende Schulleitung, blieb bis zuletzt eine glaubwürdige Handlungsbereitschaft schuldig. So gab es kaum Bestrebungen, die Sachbeschädigungen aufzuklären und Täter*innen zu stellen, noch wurde gegen involvierte Nazis vorgegangen, die ebenfalls dort zur Schule gehen.
Im Gegenzug gab es Drohungen durch einzelne im Schulrat sitzende Lehrer*innen, gegenüber Schüler*innen die sich hilfesuchend an außenstehende Institutionen wenden wollten. Auch bei der vergangenen Abiturfeier Mitte Dezember 2019 tauchten trotz extra bestellter Security Marcel S., André F., Maurice S. und Verena W. der “AG West” auf. Sie filmten kritische Schüler*innen und notierte ihre Namen. Auch dort handelte die Schule nicht und lies die Nazis trotz Hinweisen agieren.
Einer der Fixpunkte der “AG West” scheint die Kneipe “Joker” an der Rheinischen Straße zu sein. Dort hat man bei Nazis keine Berührungsängste. So lassen sich dort regelmäßig Kader antreffen, die auch gern mal bei Rechtsrock à la “Kategorie C” mit dem Betreiber zusammen unliebsame Gäste gewaltsam aus dem Laden schmeißen. Nicht nur eventuell noch unbekannte Nazis wie die von der “AG West” können dort trinken, auch breit bekannte Kader aus Dorstfeld sind oft und gerne gesehene Gäste.
Zuletzt kam es erneut zu versucht Angriffen aus dem Umfeld der “AG-West”. Mehrere Nazis lauerten Antifaschist*innen im Umfeld einer Kneipe auf. Die Nazis um Maurice S. und Pascal O. unterschätzten jedoch die Situation und zogen sich daraufhin zügig zu ihrem geparkten Fluchtwagen zurück. Einige Tage später suchten Pascal O. und der Pressesprecher des Dortmunder Ablegers der Partei Die Rechte Tom Mattig mit Teleskopschlagstock und einem 400ml großen Pfefferspray erneut den Konflikt mit Gästen im Außenbereich eines Restaurants auf der Rheinischen Straße.
Das ist jedoch nicht das erste Mal, dass Mitglieder der Kameradschaft sich im Raumkampf versuchen. Ähnliche Versuche scheiterten auch schon in Nette, Westerfilde und Marten. Und auch wenn die Bestrebungen der Nazis, im Unionviertel Fuß zu fassen, nicht wirklich erfolgreich sind, gilt es weiterhin, ein Auge drauf zu halten und das Viertel zu sensibilisieren.
Solltet ihr selbst betroffen von rechter Gewalt sein oder Aktivitäten der Nazis in eurem Umfeld wahrnehmen, dann meldet euch bei uns oder anderen antifaschistischen Gruppen!

Bildquelle: ernstkaebisch