Am vergangenen Wochenende waren mehrere Auswärtige Faschisten in Dortmund zu besuch, darunter Eric K. Mitglied von „Knockout 51“, der sich zurzeit in Thüringen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung verantworten muss.
Heute, am 31.05.2023 wurde im AntifaOst Verfahren nach über 2 Jahren Untersuchungshaft für Lina E. und diversen Verhandlungstagen das Urteil durch das Oberlandesgericht Dresden verkündet.
Alle angeklagten Personen wurden der Mitgliedschaft in einer Kriminellen Vereinigung schuldig gesprochen. Lina E. erhilt eine Haftstrafe von 5 Jahren und 3 Monaten, Lennart A. erhielt 3 Jahre, Jannis R. 2 Jahre und 5 Monate und Jonathan Philipp M. 3 Jahre und 3 Monate.
Wir sind immer noch unfassbar wütend, dass an diesen Antifaschist:innen und unseren Genoss:innen auf Grundlage von dürftigen Indizien ein Exempel gegen uns als gesamte linke Szene statuiert wird und Menschen dafür mit ihrer Freiheit büßen müssen.
Aus diesem Grund versammelten sich heute über 150 solidarische Menschen am Sonnenplatz in Dortmund und trugen ihre Wut, in Form einer Kundgebung auf die Straße. Im Anschluss zogen viele dieser Menschen dann noch in Form einer Spontandemonstration durch die Straßen, vorbei und durch den Westpark bis hin zum Dortmunder U-Turm.
In den Abendstunden fanden wir uns zudem mit einigen solidarischen Menschen in der Nordstadt am Kurt-Piehl-Platz ein und wollten an diesem geschichtsträchtigen Ort nochmal unsere Wut, Entschlossenheit und vor allem unsere bedingungslose Solidarität mit allen von Repression betroffenen Antifaschist:innen bekunden.
Explizit richteten wir dabei unsere Botschaft an die mittlerweile unter Auflagen und bis zum Haftantritt/ dem rechtskräftigen Urteil freigelassene Lina E.
Aktivismus gegen Rechts, in welcher Form auch immer, ist und bleibt notwenig, egal ob diese Menschen Kurt Piehl oder Lina E. heißen!
Am Freitag gaben bei einem Vortrag im Black Pigeon Genoss:innen einen Überblick über das Antifa-Ost Verfahren und die dazugehörige kritische Prozess Begleitung. Nach dem über 50 Personen sich auf den aktuellen Stand haben bringen lassen, entstand im Anschluss noch ein Soli-Foto für die die immer noch in Untersuchungshaft sitzende Lina und die anderen angeklagten Genoss:innen.
Am Samstag haben wir uns dann vom schlechten Wetter nicht abhalten lassen und waren mit einem Infostand beim Bunt statt Braun Open-Air in Brackel vertreten und haben uns gefreut mit einigen von euch ins Gespräch zu kommen.
Zudem haben wir unseren thematisch passenden Redebeitrag von der Demonstration am 27.08.2022 über Repression und das Antifa-Ost Verfahren hochgeladen und Euch in schriftlicher Form zur Verfügung gestellt. Bei Interesse klickt hier
Seit über 500 Tagen sitzt Lina nun in Untersuchungshaft, weil ihr vorgeworfen wird, konsequent gegen Faschist:innen vorgegangen zu sein. 500 Tage, in denen der Staat versucht ein Exempel an der Genossin zu statuieren, um die radikale Linke einzuschüchtern und zu spalten.
Umso wichtiger ist es, sich der Repression geschlossen und offensiv entgegenzustellen und klarzumachen das unsere alltäglichen Kämpfe nicht enden nur weil der Staat es will. Es geht nicht um Kategorien wie unschuldig oder schuldig, es geht darum das Solidarität nicht an der Knastmauer endet.
Organisiert euch, spendet für Verfahren, schreibt Briefe und macht auf den Straßen auf die Situation der politischen Gefangenen aufmerksam.
Ob drinnen oder draußen wir stehen zu unseren Genoss:innen – Freiheit für Lina und alle andern!
Wie schon in unserem ersten Porträt zu Alexander Deptolla wollen wir in nächster Zeit vermehrt den Fokus auf verbleibende Dortmunder Neonazikader in der Partei Die Rechte legen. Heute stellen wir euch Matthias Deyda vor, der neben Deptolla einer der aktuell relevanten Führungskader der hiesigen Naziszene ist.
Seit dem oft thematisierten Wegzug von Michael Brück aus Dortmund Ende 2020 nach Chemnitz, werden die Auswirkungen und Umstrukturierungen innerhalb der Dortmunder Naziszene immer sichtbarer. Sehr häufig ist dabei eine der Hauptfragen, inwiefern sich die Partei Die Rechte zukünftig öffentlich präsentiert und wer Verantwortungsbereiche und Zuständigkeiten von Michael Brück übernimmt. Wie schon in unserem ersten Artikel dazu geht es bei dieser Thematik für uns nicht alleine um die Klärung der Frage, wer in seine Fußstapfen tritt oder offene Aufgabenbereiche übernimmt, sondern vielmehr um die Eröffnung einer Debatte über die Frage, welche Ressourcen und Besonderheiten verbleibende Neonazikader aus Dortmund mitbringen und wie sich die interne Machtstruktur der Partei verändert.
In den letzten Jahren tauchen neben zahlreichen rechten Aufklebern auch Hakenkreuze und weitere gesprühte Nazipropaganda auf. Hinter den Umtrieben steckt das Umfeld des immer wieder skandalträchtig auffallenden „Ewers-Clans“. So postete zuletzt Daniel E. auf seinem Twitter Account am 2. März ein Foto von mit Nazipropaganda geschändeten Stolpersteinen. Daniel E. sitzt derzeit erneut in Untersuchungshaft, da er im Verdacht steht am 1. April an einem rassistischen Übergriff auf einen Taxifahrer beteiligt gewesen zu sein. Verwundern tut dieser Übergriff durch den erst kürzlich aus der Haft entlassenen Faschisten nicht; so fielen er und sein Umfeld in der Vergangenheit immer wieder durch Gewalttaten auf. Doch es tut sich etwas: Durch mehrfache Intervention konnten viele Nazischmierereien entfernt und antifaschistischer Input hinterlassen werden. Egal ob in der Nordstadt, Lütgendortmund, Wambel oder Dorstfeld – organisiert euch und baut die antifaschistische Gegenmacht auf!