Im Oktober 2022 griffen mindestens zwei vermummte Faschisten das linke Buch- und Kulturcafé Taranta Babu an und warfen mit mitgebrachten großen Ziegelsteinen vier Scheiben ein, darunter zwei große Schaufenster. Die Täter wurden dabei jedoch von Gäst:innen des Lokals überrascht, die sofort die Verfolgung der Angreifer aufnahmen. Einer der Täter, Dennis A., stolperte dabei jedoch und konnte so von den engagierten Gäst:innen gestellt werden.
Infolgedessen fand am 21.08.23 der Prozess gegen Dennis A. statt, bei dem dieser zu einer Strafe von 80 Tagessätze à 40 Euro verurteilt wurde, ohne dabei auf die politischen Motive und Verbindungen A.s einzugehen.
Im Gegensatz zum Gericht macht A. keinen Hehl aus seiner rechten Gesinnung. So ist er eng mit dem mehrfach verurteilten Gewalttäter Steven Feldmann befreundet und ist regelmäßig mit diesem und weiteren Rechten unterwegs. Das Recherche Kollektiv NRW berichtete bereits im Februar über seinen Besuch beim rechten Kampfsportevent Schlagabtausch.
Daher stellt sich die Frage, wie solche öffentlich zugänglichen Informationen der Staatsanwaltschaft und dem Gericht entgehen konnten, oder ob dabei schlicht wieder das rechte Auge zugedrückt wurde, weil es sich bei dem Täter nicht um den PR-mäßig ausschlachtbaren Influencer der Nazis handelt. Auch zeigte die Justiz weder Bestrebungen sich mit Drohanrufen zu befassen, die am nächsten Morgen im Laden eingingen, noch Interesse daran sich mit weiteren Angriffen in der gleichen Gegend auseinanderzusetzen. So gab es wenige Tage später insgesamt vier Angriffe auf die Kneipe Missin’ Link, bei denen ähnlich große und mitgebrachte Steine, wie beim ersten Angriff auf das Taranta Babu, von den unbekannten Täter*innen durch die Scheiben geworfen wurden.
Es ist ein absurdes Justizversagen, dass ein Gericht so demonstrativ Desinteresse an der Aufklärung einer solchen Tat ausstrahlt. Somit befeuert es als Ergebnis die Tatsache, dass auswertige Nazis durch ihre Kameraden eingeladen werden können, um Gewalt gegen Linke und ihre Räume auszuleben, weil es in Dortmund eh nur als stumpfer unpolitischer Vandalismus eingestuft wird, wenn man doch mal auf der Strecke bleibt. Dieser Prozess stellt daher nicht nur einen Freibrief an die rechten Täter*innen dar, sondern ist auch ein direkter Schlag in das Gesicht aller Betroffenen zu verstehen. Dabei zeigt das Urteil noch einmal deutlich, dass man sich auf den Staat und die Justiz niemals verlassen sollte.
Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz und sorgt dafür das, wenn Nazis angreifen, sie es nie wieder tun.