Vortrag und Diskussion mit Anastasia Tikhomirova um 19 Uhr im Nordpol (Bornstraße 144, 44145 Dortmund)
Kompletter Ankündigungstext:
Der russische Angriffskrieg befeuert antisemitische Narrative in- und außerhalb Russlands. Einige davon liegen auf der Hand, zum Beispiel die zahlreichen Desinformationsnarrative des faschistoiden Kremls zur Rechtfertigung des Krieges gegen die Ukraine, wozu die Gleichsetzung der demokratisch gewählten ukrainischen Regierung mit jüdischem Präsidenten, dessen Herkunft ebenfalls vom Kreml delegitimiert wird, mit den Nationalsozialisten gehört. Andere wiederum sind verschleierter und durchdringen zunehmend die innerrussischen Diskurse. Denn bestimmte Schlagwörter wie „Sekten“, „Verräter“, „globale Eliten“, „Russophobie“, „Satanismus“ tauchen immer öfter auf, auch antisemitische Straftaten und Prozesse gewinnen an Häufigkeit. Das bereits von antisemitischen und antiwestlichen Kampagnen geprägte kulturelle Gedächtnis Russlands ist nun im Begriff den Übergang von latenten zu offenen antisemitischen Anspielungen zu vollziehen.
Anastasia Tikhomirova ist Kulturwissenschaftlerin und freie Journalistin (ZEIT ONLINE, taz, Jungle World).
Der Vortrag wird organisiert von der Initiative für Gesellschaftskritik und findet mit freundlicher Unterstützung der Amadeu-Antonio-Stiftung im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus statt.
Bildquelle: latscher.in